Interview mit Marco Kiser, dem Gründer von zaster.ch
Marco Kiser, woher kommen Sie und wie sind Sie aufgewachsen?
Kannst Kisi zu mir sagen. Ich bin in Galgenen SZ aufgewachsen und in Siebnen zur Schule gegangen. Ich bin ein Bauernbub, komme aus einfachen Verhältnissen.
Warst du schon früh ein Verkaufstalent?
Ja, irgendwie schon. Als Primarschüler habe ich zu Hause Heuballenschnüre stibitzt, zu Zöpfen geflochten und im Dorf gegen Sachen eingetauscht. In der Sekundarschule guckte ich gerne DVDs. Diese kaufte ich, sah mir den Film an und verkaufte ihn danach mit zwei Franken Profit weiter. DVDs waren damals auf dem Land schwierig zu kriegen. Das war mein Geschäftsmodell (lacht).
Wie hast du mit dem Liquidationsgeschäft angefangen?
Die erste Firma habe ich gemeinsam mit einem Kollegen gegründet. Ich war noch im dritten Lehrjahr als Zimmermann. Wir machten teils Umzüge, teils Wohnungsräumungen. Der Kollege war nach zwei Monaten weg, und die Firmenkasse auch. Der Mietvertrag des Lagers lief dummerweise auf meinen Namen. Ich hatte damals zwei Optionen: entweder den Laden dichtmachen und auf Schulden sitzenbleiben – oder weitermachen. Ich habe mich fürs Weitermachen entschieden. Das war rückblickend keine so schlechte Idee.
Wie und wann kam die Idee mit zaster.ch?
Seit dem nervenaufreibenden Start in die Geschäftswelt ist mir meine Unabhängigkeit sehr viel wert. Im Liquidationsgeschäft habe ich alles unter Kontrolle – im Bereich der Online-Liquidationen war ich jedoch auf andere angewiesen. Das wollte ich ändern, und gleichzeitig wollte ich auf meiner eigenen Plattform Funktionen integrieren, die es anderswo nicht gibt.
Wie hast du dies umgesetzt?
Mit viel Schweiss, Ausdauer… und Zaster! (lacht) Nein, im Ernst: Ich habe viel gespart, damit ich das Projekt überhaupt stemmen konnte. Und dann hat mich der Zufall mit einer Firma zusammengebracht, die das Ganze auch technologisch umsetzen konnte.
Für wen eignet sich die Plattform?
Für alle! Die Plattform ist bewusst einfach aufgebaut und kinderleicht zu bedienen. Sie eignet sich auch für jedes Portemonnaie: Bis auf Weiteres ist Kaufen und Verkaufen nämlich absolut gratis.
Was sind deine Ziele für zaster.ch?
Ich will einfach unabhängig sein von all den Riesenfirmen und meine Liquidiationswaren auf einen eigenen Plattform verkaufen können. Darum würde ich zaster.ch auch für kein Geld dieser Welt verkaufen. Und ich möchte, dass die Plattform für immer so bleibt, dass jeder und jede diese bedienen kann.
Was würdest anderen jungen Unternehmen für einen Tipp geben?
Setz dir Ziele – und lass diese nie wieder aus den Augen. Ach ja, und: Der frühe Vogel fängt den Wurm. Meine Freundin ist Bäckerin, sie beginnt ihre Arbeit um zwei Uhr morgens. Manchmal stehe ich gleichzeitig mit ihr auf und gehe ins Geschäft. Und sonst spätestens um sechs Uhr morgens. Wenn du mehr arbeitest als alle anderen und dich nicht allzu dumm anstellst, kommt der Erfolg irgendwann wie von allein.